MotoGP Portimao 2024 - Martinator siegt, Acosta am Podium!!

Im zweiten Rennen kegeln sich Mark Marquez und Pecco Bagnaia raus

In der zweiten Runde der MotoGP-WM 2024 auf der potugiesischen Achterbahn in Portimao kegeln sich Ducati-Neuling Mark Marquez und der amtierende Weltmeister Pecco Bagnaia vom Ducati-Werksteam gegenseitig raus, Jorge „Martinator“ Martin siegt auf der Pramac-Ducati und der Rookie Pedro Acosta landet mit seiner Gasgas sogar auf dem Podium!

Es war natürlich zu hoffen, dass die MotoGP-WM 2024 genauso spannend weiter gehen würde, wie die Saison 2023 geendet hat. Aber dass nach dem Thriller beim ersten Rennen in Qatar gleich beim nächsten Stopp auf der Portimao-Achterbahn in Portugal der nächste Blockbuster folgen sollte, ist schon ein Hammer! Denn obwohl so viele selbsternannte Experten der festen Meinung sind, dass die MotoGP durch die ausufernden Aerodynamik-Spielereien langweilig zu werden droht, ist davon herzlich wenig zu merken!

Voller Speed beim MotoGP Samstags-Sprint in Portimao!

Bereits das Sprintrennen am Samstag, das ja über die halbe Distanz geht, war äußerst spannend und man könnte meinen, dass diese kurzen Rennen eigentlich mehr Action beinhalten sollten - immerhin müssen die Fahrer keine Reifen verwalten, auf 10 bis 12 Runden je nach Rennstrecke ist der Reifenverschleiß Nebensache und die Fahrer können sich voll und ganz auf den vollen Speed konzentrieren. Und da war es nun erstmals in dieser Saison nicht der Sprint-Experte Jorge Martinator Martin auf der Pramac-Ducati, der sich den Sieg holte (Martin wurde Dritter), sondern der ebenfalls aus Spanien stammende Maverick Vinales auf der Werks-Aprilia RS-GP. Sensationell war auch der zweite Platz für den, in dieser Saison auf die Gresini Kunden-Ducati gewechselten Marc Marquez, der offenbar seinem Ruf als Ausnahmetalent entsprechend sehr schnell mit der Desmo-Rakete Freundschaft geschlossen hat.

Der WM-Führende Jorge Martin war auf seiner Pramac-Ducati selten im Bild

Doch nun zum Hauptrennen, bei dem es nicht nur die doppelte Distanz zu bewältigen sondern auch die doppelten Punkte zu holen gibt. Blickt man nur auf die Spitze, so könnte man meinen, das Rennen wäre tatsächlich etwas langweilig gewesen - Jorge Martin holte sich bereits beim Start die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr aus der Hand. Dahinter reihten sich zu Beginn des Rennens Maverick Vinales und der, von der Pole gestartete Enea Bastianini auf seiner Werks-Ducati auf den Plätzen zwei und drei ein - und auch diese Konstellation sollte bis zur letzten Runde halten. Abgesehen davon, dass es sich auf den Plätzen dahinter ohnehin ordentlich abspielte, konnte vor allem Jorge Martin mit seinem spektakulär schrägen Fahrstil immer wieder beeindrucken. Allerdings war er selten im Bild, die Protagonisten dahinter hatten in spannenden Duellen eben mehr für den Zuschauer zu bieten.

Der Rookie Pedro Acosta auf Gasgas fährt allen um die Ohren!

Da wäre besonders der einzige Rookie (Neuling) der heurigen Saison, Pedro Acosta auf Gasgas (eigentlich eine rot lackierte KTM RC16) zu erwähnen. Durch den Ausfall von Vinales in der letzten Runde (Sturz durch Getriebeschaden, zum Glück aber unverletzt) erbte Bastianini den zweiten Platz und der, erst 19-jährige Spanier am Ende den dritten Rang! Besonders beeindruckend ist diese Performance wenn man bedenkt, dass Acosta zum ersten Mal mit einem bärenstarken MotoGP-Bike auf dieser schwierigen Strecke (wenn nicht sogar die schwierigste im heurigen Kalender) fuhr und von Startplatz 7 aus startete. Beeindruckend war vor allem seine Unbekümmertheit, mit der er das Rennen absolvierte. Der auf Platz 6 gestartete Marco Bezzecchi auf der VR46-Ducati war schnell überholt und auch seine beiden Markenkollegen Jack Miller und der von Platz 10 nach vorne gestürmte Brad Binder, beide auf KTM, bezwang der junge Spanier mit Bravour. Doch das war ihm noch nicht genug, sogar den allmächtigen Marc Marquez, der ebenfalls nach vorne gestürmt war, bezwang er mit einer Souveränität, dass man glauben könnte, Acosta säße bereits seit Jahren auf einer MotoGP-Maschine. Vor allem beeindruckte sein dermaßen schräger Fahrstil, dass selbst ein Jorge Martin noch etwas dazu lernen könnte.

Unberechtigte Sorge um Acostas Reifen - Michelin souverän in Portugal

Meine persönliche Sorge, Acosta hätte in der ersten Hälfte des Rennens wohl seine Reifen verheizt, sollte sich ebenfalls nicht bestätigen, denn obwohl er durch den Ausfall von Maverick Vinales den dritten Platz erbte, schaffte er es, nachdem er auch noch fünf Runden vor Schluss den amtierenden Weltmeister Bagnaia überholte, aus eigener Kraft bis auf den vierten Platz. Die Michelin-Reifen gaben grundsätzlich keinen Grund zur Kritik, die ausgeschiedenen Fahrer kamen definitiv nicht aufgrund von Reifenproblemen nicht ins Ziel und all jene, die es über die Ziellinie schafften hatten nichts an den Reifen zu bekritteln.

Marc Marquez und Francesco Bagnaia kegeln sich gegenseitig aus dem Rennen!

Ein umstrittener Zwischenfall ereignete sich noch drei Runden vor Ende des Rennens: Marc Marquez überholte Bagnaia in einer Linkskurve innen, konnte die Linie nicht perfekt halten und als er wieder zurück auf die Ideallinie wollte, touchierte er Bagnaia so unglücklich, dass beide (unverletzt) zu Sturz kamen. Die Rennleitung beurteilte den Doppelsturz als Rennunfall und ich persönlich erachte das als richtige Lösung. Wenn zwei Alphatiere aufeinander treffen, will eben keiner nachgeben, Marquez sieht die Schuld eher bei Bagnaia, weil dieser damit rechnen musste, dass er wieder auf die Ideallinie fährt. Bagnaia sieht es ohnehin als unangenehmen Rennunfall, der nun mal passieren kann. Und seine Fans sehen die Schuld natürlich bei Marquez, der gefälligst nicht einfach wieder auf Peccos Linie kreuzen dürfte.

Der Martinator Jorge Martin übernimmt die Gesamtführung in der MotoGP 2024

Für die Punktekonten der beiden waren diese Nullnummern klarerweise nicht hilfreich, Bagnaia büßt seine WM-Führung ein, die nun Jorge Martin mit 60 Punkten übernimmt. Gefolgt von Brad Binder mit 42 Punkten, der natürlich in Portimao von den drei Ausfällen vor ihm profitierte. Knapp dahinter mit 39 Punkten rangiert Enea Bastianini, knapp verfolgt von Bagnaia mit 37 Punkten. Pedro Acosta rangiert mit 28 Punkten nun sogar vor Marc Marquez auf Rang 6 mit 27 Punkten. Es ist vielleicht noch zu früh, um über den Ausgang der MotoGP-WM 2024 zu philosophieren, fest steht aber, dass aktuell die europäischen Hersteller Ducati, KTM/Gasgas und Aprilia für die Spannung sorgen. Honda und Yamaha (wobei Fabio Quartararo mit seiner Yamaha M1 auf Gesamtrang 11 als positiver Ausreißer nach vorne gilt) haben leider immer noch das Abo auf die hinteren Ränge. Aber abwarten, die Zugeständnisse an die japanischen Hersteller mit mehr Testmöglichkeiten, mehr Reifen und mehr Freiheit bei der Entwicklung werden früher oder später Früchte tragen. Hoffentlich früher als später, denn wenn dann die Japaner auch wieder vorne mitmischen, wird es noch spannender!

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Bericht vom 25.03.2024 | 5.260 Aufrufe

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